Donnerstag, 4. August 2016

Marine-Ehrenmahl in Laboe


Der 28. Juni 2016 hielt für mich ein ganz besonderes Erlebnis bereit. Wir fuhren nach Laboe und ließen den trüben Himmel im Landesinnern hinter uns. An der See reißt der Himmel eher auf und als wir dort ankamen, war eitel Sonnenschein. Ein Himmel voller gebirgigen Kumuluswolken, die durch das Sonnenlicht besonders eindrucksvoll ihre verschiedenen Schichten ihrer Zusammensetzung zeigten, empfing uns.

Über die natürlich wissenswerten Daten möchte ich hier nicht berichten, die kann man in aller Ruhe auf Wikipedia nachlesen. Sondern ich möchte meine Impressionen, Gedanken und Gefühle schildern, die mir dieser Besuch in Laboe beschert hat.

Unser Weg führte am trocken gelegenen U-Boot 995 vorbei, dessen Länge mich überraschte. Es liegt in unmittelbarer Nähe des Ehrenmals.

Etwas weiter liegt die etwas höher gelegene Gedenkstätte. Der Aussichtsturm hat eine Höhe von 68m. Die erste Aussichtsplattform kann man in Höhe von 57m mit dem Fahrstuhl leicht erreichen und es bietet sich eine grandiose Aussicht über die Kieler Förde bis hinaus auf die offene See und natürlich auch ins Landesinnere.

Die angrenzende Halle beinhaltet weitläufige Ausstellungsräume, die dem Gedenken der Gefallenen der Marine des Ersten und des Zweiten Weltkrieges gelten.

Im Jahre 1954 erhielt das Ehrenmal einen erheblichen Bedeutungswandel, nämlich der nationale Charakter voltierte zum internationalen Charakter. Im Jahre 1996 wurde wieder eine Umwidmung vorgenommen. Der neue Kontext hat für mich einen versöhnlichen Inhalt, denn es wurde eine Gedenkstätte für die auf See Gebliebenen
a l l e r  Nationen und ein Mahnmal für eine 
f r i e d l i c h e    Seefahrt auf freien Meeren.
 



Von den Ausstellungräumen führen Stufen hinunter zu einem tunnelartigen Gang. Zu beiden Seiten hängen an den Wänden Gedenkkränze mit Angaben des Anlasses und der Gang mündet in eine Art riesiger runder Grabhalle. Ein Gang führt an den Außenseiten rundherum und die Wände sowie die vielen kleinen Nischen zur Mitte hin weisen Tafeln und Grabschmuck auf, teilweise mit Grablichtern bestückt, die ganz persönliche Daten von Angehörigen der deutschen Marine beinhalten, die seit 1955 in Ausübung ihres Dienstes ihr Leben ließen.

Mittig dieser Grabhalle fiel von oben
durch bunte Glasbausteine gedämpftes Licht auf einen Kreis, um den rundherum ebenfalls Kränze lagen und Grablichter brannten.

Die zu über vielen hunterttausenden Gefallenen in der ganzen Welt, gemessen an den vielen Schicksalen dieser Menschen und ihrer Hinterbliebenen beschäftigten noch meine Gedanken beim Eintritt in diese sehr pietätvoll gestaltete Grabhalle. Beim studieren der Tafeln in den Nischen, die besondere Atmosphäre in diesem Raum und wieder einmal die Erkenntnis, dass der Mensch offensichtlich nichts aus der Geschichte zu lernen scheint in Verbindung mit der jetzigen aktuellen politischen Situation weltweit, nahmen mir fast die Luft zum atmen.


cc. Ingrid Horn

4 Kommentare:

  1. Dort war ich auch schon - ist aber ein Weilchen her :-)! - Es ist immer wieder schön, Richtung Meer zu fahren. Ich liebe das auch! LG und ein sonniges Wochenende! Martina

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  2. Danke für deinen Besuch hier, liebe Martina. Sicher, das Meer hat seine eigene Anziehungskraft, auch auf mich. Aber das hat gar nichts mit der gewollten Aussage meines Blogs zu tun.
    Ich wollte etwas anderes heraus stellen, nämlich meine Eindrücke, Gedanken und Gefühle, die ich an diesem Ort hatte.
    Liebe Grüße zu dir
    Ingrid

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  3. Liebe Ingrid, wenn man Denkmäler, Ehrenmale sieht, denkt man weniger an alle die Gestorbenen auf See, da gab es ja auch so viele und auch heute noch. Krieg findet ja nicht nur an Land statt. Die Menschen haben nichts gelernt und es wird weitergehen.
    Es ist schon beeindruckend ,wenn es für alle Verstorbenen auf der ganzen Welt so ein Ehrenmal gibt. Innen war es sicher auch bedrückend, oder!
    Liebe Grüße, Klärchen

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  4. Ja, liebes Klärchen, es war Innen sehr bedrückend. Was mir zu schaffen machte, war die Addierung in meinem Kopf der insgesamt gefallenen und umgekommenen Menschen zu Land u n d zur See. Ich hatte mir diese große Zahl der Verluste der Marine nicht so hoch vorgestellt. Du hast so sehr recht - leider - der Mensch lernt einfach nicht aus der Geschichte. . .
    Eine Flut von Gefühlen und Wahrnehmungen überkam mich, als ich dort unten im Rondell der Gedenkstätte war, denn vorher waren wir natürlich in den anderen Räumen und haben uns gründlich umgesehen. Dann musste ich gleichzeitig an die gegenwärtige weltliche Situation denken, wie viele Kriege es heutzutage auf unserer Erde gibt und das Leiden nimmt kein Ende. Das alles zusammen hatte mich sehr mitgenommen.
    An Krieg kann man sich doch nicht gewöhnen, nicht wahr?
    Danke für deinen Besuch hier im Blogspot bei mir.
    Herzliche Grüße
    Ingrid

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